Krähenpost
Donnerstag, 10. September 2020

Kazad-dûm

Der kleine König saß bequem In Mazarbul, doch das Ekzem Auf seinem Hintern juckte bald, Im wurde heiß, ihm wurde kalt, So dass der ganzen Zwergenschar Um ihn herum bald bange war: „Der Alte brütet etwas aus...“ Da poltert‘s schon aus ihm heraus: „Ich hör es murren!“ poltert er, „Das Volk der Zwerge braucht mich mehr Als je zuvor! Als seinen Herrn! Kommt! Lasst uns einen Troll wegsperrn!“ „Die Trolle, mein Gebieter, sind“, Sagt einer kriecherisch geschwind, „Die Trolle sind schon lange fort. Sie sollten weg, jetzt sind sie dort, Wo keiner sie mehr sehen kann Und bauen uns ´ne Autobahn.“ „Scho‘ recht...“ Der kleine König hebt Die Hand, die Zwergenmenge bebt, „Holt einen dieser Trolle her! Und lasst ihn frei, mit viel Geplärr! Und dann, wenn alle es gehört, Dann hetzt das Arschloch und zerstört Sein Haus, sein Auto, seinen Pass Und jagt ihn fort. Das schürt den Hass Und bringt uns Credibility Im Reich der Zwerge ein. Und wie!“ Gesagt, gejagt. Der Troll ist bald Ein Klumpen Matsch, so ist das halt Im Reich der Zwerge immerdar, In Kazad-dûm, in Moria.

Als viele Jahre später dann, Längst hatte man die Autobahn, Der König spät zum Essen kam, Da faucht ihn seine Tochter an: „Grad musste ich im Fernsehen sehn, Dass Trolle an der Grenze stehn! Sehr arm und hungrig schaun sie aus! Ey, das verdirbt den Abendschmaus Und jegliche Gemütlichkeit! Komm Vater, schau und jag die Leit‘ Zum Deibl, wo sie hergekroch‘n! Mir is Wurscht, in welches Loch 'n!“ Hatten sich die Biester also Rasch vermehrt, der König stahl, so- Bald es ging sich aus dem Haus Und sandte seine Schergen aus. Sie waren schnell zurück, sehr bleich, Bis einer schließlich, merklich weich Die Knie, zum Zwergenkönig trat Und ihm die böse Botschaft sagt: „Es sind unendlich viele, Herr! Nach meiner Zählung sogar mehr Als siebzehn, ach! Als achtzehn gar Und alle schrecklich undankbar Für all die Arbeit, die wir ihnen Immer gaben, uns zu dienen! Einige markieren auch Krankheit, halten sich den Bauch, So als hätten‘s überfressen Sich die Mägen! Währenddessen Unsere Experten sagen: ‚Schmarrn! Die hänn do nix im Magen!‘ Und das Schlimmste: Überall Die Journaille, sog I mal, Und sobald du einen Troll Nur ein bisschen zwickst, wird voll Draufgehalten! Und gesendet! Wois do jeda, wie des endet! Zack - sind alle Grenzen offen Und die Linken schwer betroffen!“ „Na! Na! Na!“ Der König lehnt Sich zurück. Er reibt und dehnt Sich die Finger. Denkt kurz nach, Schmunzelt und schlurft ins Gemach. „Lasst sie mal ein bisschen toben. Trolle streicheln. Lasst die Wogen Sich verziehn im Lauf der Zeit. Bittschön, ja? I kenn die Leit. Irgendwann hab‘n sie genug Und wolln nur ia Ruah zuruck Dann ist uns‘re Zeit, wir jagen Alle Trolle fort und sagen Dass sie unsre Töchter schänden. Damit lossn wos dann bewenden. Des hat passt scho immerdar In Kazad-dûm, in Moria.