Krähenpost
Montag, 14. September 2020

Der Topf

Auf des Herdes hoher Roste Stand ein Topf, der blubbernd toste. Hitze kam von unten her, Was nicht überraschend wär, Wäre da nicht ein Detail, das Nicht so recht zum vord'ren Teil passt.

Dieser Topf, von dem die Rede War, war wahrlich eher blöde. Nicht, dass man von einem Topfe Viel erwartet, doch im Kopfe Sitzt die eine oder ande're Hypothese beieinander.

Töpfe, denkt man, können nicht Wirklich viel. Sie sind meist dicht (Außer sie sind einfach Eimer. Und der Eigentümer - einer Namens Heinrich - hat ne Liese, Die den Kerl auf dieses stieße.)

Jedenfalls, ein Topf, der dicht ist, Kocht halt, was grad so Gericht ist, Ohne dies zu kommentieren, Denn als Topf hat man Manieren! Also siedete das Wasser Ungestört, doch es wurd' krasser...

Schon ein Blick unter den Boden Hätt' dem Topf das Lid gehoben, Was bei Topfes-Mimik-Deutern Wohl als Zeichen leichten Meuterns Gegen klare Fakten gälte. Topfvokabular für: Schelte.

Denn da unten war kein Feuer, Keine Platte im Gemäuer Eingefasst, mit Hitzespulen, Wo sich Induktionsstrom suhlen Kann, bis oben etwas köchelt, Und vor Hitze hechelnd röchelt.

Woher also kam die Flamme, Der des Topfes Glut entstammen Konnte, und dank der das Gut Seines Inn'ren kochen tut, So, dass Eiweißmolekülen Bald im Schweiß die Hüllen fielen?

Stand der Herd auf einer Spalte? Worin Magma offen walten Konnte, bis zur Topfestäuschung? Könnte sein. Denn das Geräusch und Der Gestank von unten her Stützt die These eher sehr!

Trotzdem falsch. Es war ein Drache, Der in einer großen Lache Blut gerutscht bis in die Küche War, und nun dank der Gerüche Hungrig nach dem Essen schrie, Während er sein Feuer spie.

Ob der Drache bald sein Essen Kriegte, bleibt wohl im Ermessen Eines Lesers dieser Zeilen. Denn der Dichter mag nicht weilen, Wo die Drachenherrschaft dämmert! Bin ja schließlich nicht behämmert.

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