Krähenpost
Montag, 5. Oktober 2020

Epitaph für eine Wespe

Die Wespe an der Scheibe klebt Im Grunde so, wie sie gelebt Hat: Provokant und eher hässlich, Dabei stets, und das verlässlich, Störend auf die Art und Weise Die ich als perfide preise.

„Preise“, ja! Aus Pietät, Die man wohl stets dem Dichter rät, Spricht dieser über tote Wesen: Stets im Guten, nicht im Bösen Sollte so ein Nekrolog Gehalten sein, den man vollzog.

Nun denn. Die edle Wespe war Bestimmt, das glaub ich ganz und gar In ihrer Wespenhaftigkeit Unübertroffen. Stets bereit Zu stehlen, rauben und zu morden Wozu sie erzogen worden.

Bis sie selbst zum Opfer wurde: Fenster offen und absurde Mengen Obst hinter der Scheibe. Leichte Beute, denkt sie, bleibe Ich doch gleich für länger da, Was dann auch ihr Verhängnis war.

Denn summ, schleck, wumms! Die Fliegenklatsche Saust. Die Wespe wird zu Matsche (Spätestens beim dritten Mal Denn vorher bog sie sich vor Qual…) Stimmt, so ein Ende ist betrüblich Wenn auch regional recht üblich

Anderswo mag man mit Büchern Schuhen, Spray und feuchten Tüchern Ähnliche Erfolge feiern Hier jedoch besteht man bleiern Auf die Klatschenvariante. Wohl auch, weil man sonst nichts kannte.

Klebt sie also an der Scheibe Wo sie, während ich dies schreibe Und erzähle, immer noch Dort festhängt. Wo sie einstmals kroch. Und ganz vielleicht als Garnitur Auch kleben bleibt? Ich mein ja nur…

Sie sind nicht angemeldet