Krähenpost
Montag, 8. April 2019

Der, der nach oben zeigt

Letzte Woche beim Laufen kam mir ein Gedanke. Es war schon später Vormittag, entgegen meiner sonstigen Gewohnheit hatte ich es an diesem Montag nicht geschafft, um 6:00 Uhr aufzustehen und meinen Lauf zu absolvieren.

Jetzt war es bereits nach 10:00 Uhr. Es war ungewöhnlich warm, nur ein paar weiße Wölkchen waren zu sehen und die Sonne schien hell am Himmel. Ich lief sehr gleichmäßig, der Boden unter mir schien wie eine riesige Kugel unter mir hinwegzurollen. Mir schien, als könne ich ewig so weiter laufen, als könnte ich am Horizont bereits die Rundung der Erde erkennen und könne ohne jegliche Probleme bis dahin und bis in alle Ewigkeit weiterrennen, nur immer weiter...

Dann kam mir der Gedanke, wie es wohl sei, mich selbst zu beobachten, von ganz weit oben. Wie es wohl sei, die Menschen und mich selbst wie kleine Punkte von oben aus dem Weltall zu sehen, wie sie ameisengleich ihre täglichen Arbeiten verrichteten.

Wie würde es wohl sein?

Würde es traurig erscheinen oder mitleiderregend? Welcher dieser Punkte, so fragte ich mich, würde wohl meine Aufmerksamkeit erregen? Und ich musste sehr schnell eine Antwort. Es wäre der Punkt, der zu einem anderen ginge und mit seinen unendlich kleinen Fingern auf den Himmel, auf mich zeigen würde, so als wolle er seinem Nachbarn zeigen wollen, dass da noch mehr ist als das tägliche Tun. Es wäre dieser Punkt, den ich näher betrachten, den ich kennenlernen wollte. Es wäre dieser Punkt, der ich selber sein wollte.

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